03Oktober
2020

der letzte Tag in Busan

„Von wegen kleiner Spaziergang.“, murre ich vor mich hin und erklimme die gefühlt tausendste Stufe. Was mir als kleiner Morgen Spaziergang versprochen wurde, stellt sich inzwischen als anderthalbstündige Wanderung heraus. Ich bin komplett durchgeschwitzt (siehe unglücklicher Gesichtsausdruck auf Foto 1). Und zu allem Über ist die Aussichtsplattform auch noch gesperrt. Abgesehen von Bäumen sehen wir nicht viel. Prima! Stattdessen laufen wir zum Wasser hinunter. Und schlagartig verbessert sich meine Laune, denn der Ausblick ist toll. Der Wind auf meinem Gesicht vertreibt meine kleinen Runzel-Falten und für einen kurzen Moment nehme ich die Maske ab und genieße die frische Luft.

Halb verhungert schlinge ich die Reissuppe hinunter. Ein Koreaner schaut uns belustigt zu. „Woher kommt ihr denn?“, fragt er uns gutmütig auf Koreanisch. Ich halte in meinem Schlingen inne und antworte ihm im gebrochenen Koreanisch. „Meine Freunde kommen aus Dänemark und Frankreich und ich aus Deutschland“.

„Ohhh und ihr studiert hier?“, gibt er interessiert zurück.

„Ja, an der Seoul National Universität.“, antworte ich ihm lächelnd.

Aufgeregt wendet sich der Mann seiner Familie zu und flüstert ihnen etwas zu. „Das ist mein Sohn!“, gibt er dann stolz zu und zeigt auf einen jungen Mann der so aussieht als würde er am liebsten im Boden versinken.  „Er ist noch unverheiratet.“, fügt der ältere Mann hinzu und schaut uns bedeutend an. Ich verschlucke mich fast an meiner Suppe und versuche nicht laut los zu prusten. Besagter Sohn lächelt uns beschämt zu und wir nicken höflich zurück.

Etwas später treffen wir die anderen zwei Mädels in der Gamcheon Culture Village. Hier reihen sich eine Vielzahl bunter Häuser anneinander. Es ist ein wahrer Fotomagnet. Zeit für die vielen kleinen Boutiquen haben wir leider nicht, denn wir sind mit unseren Koreanischen Buddys verabredet. An schlafen wird heute auch nicht gedacht, denn um 5 Uhr fährt bereits unser Zug. Stattdessen vertreiben wir uns unsere restliche Zeit mit Karaoke. Fasziniert beobachte ich unsere Koreaner wie sie voller Inbrunst ins Mikrophon singen. Schräge Töne werden hier beklatscht und traurige Balladen zum Besten vorgetragen.  Für Menschen mit sensiblen Ohren ist das nichts, denn hier wird es laut.

Um sechs Uhr morgens sitzen wir dann im Zug zurück nach Seoul. Während die anderen schlafen beobachte ich wie die Landschaft an uns vorbeizieht. Nebenbei höre ich Harry Potter Musik. Fast kann ich mich vorstellen selbst auf dem Weg nach Hogwarts zu sein.